IFA Kombinat IG
entdecken sie Wartburg und Co und einen Kerzenstecker voll Verkehrspoesie!

Poesie 2017

Dezember
Hollischer Überraschungseffekt

Da räumt man noch müde die Stühle ins Haus
und zieht sich ein Mäntelchen über,
sucht sich schon langsam das Tannengrün aus
und klagt über Schnupfen und Fieber.

Da zog man voraussehend Winterpneus auf,
selbst Frostschutz ist längst schon befüllt,
Handschuhe, Mütze, ein Schall obendrauf,
halt alles auf Winter gedrillt…

…und schüttelt Frau Holle dann endlich das Bette,
da klatscht es auf allen Alleen,
die Leute erklären, sie hätten die Glätte
nicht wirklich kommen gesehen.
(versteht irgendwer das Problem?)


November

Domestizierter Dusel dämmernder Defatigation

Ich sei wohl mit dem Glück per Du,
das scheinen sie zu glauben,
als wäre es mein Knecht:
Alles fiele mir stets zu,
unleugbar meine Augen.
Sie haben also Recht!


Oktober
Fensterheber

Ach hätte ich nur besser aufgepasst,

studiert oder wenigstens Abi gemacht,

denkt man, wenn man sein Arbeitsfeld hasst,

oder das Umfeld nur drüber lacht.


Als Fensterheber musst du Glas heben,

es senken und halten oder nur einfach tragen.

Dir geht es noch gut, so ist das im Leben!

Du kannst auch bei den netten Kollegen

der Flugzeugträger gerne mal fragen.



September
Mein Autoradio


Als ich in einen Stau geriet,
sah ich den Leuten ins Gesicht.
Sie hörten lautstark Rockmusik,
ob sie es wollten oder nicht.



August
Generationenfrage

Wenn wir mal alt sind und das wird auch so kommen,

leben wir mit den Patenten von heute,

alles zeitlebens wird mitgenommen,

Indizien ergiebiger Lebensausbeute.


So blöd es jetzt wäre, im höheren Alter

würden wir uns ganz bestimmt nicht genieren,

wenn wir dann spacige Smartphonehalter 

am orthopädischen Gehstock montieren.



Juli
Laufleistung - relativ

Dreihunderttausend Kilometer gelaufen,
den kauft ja wohl niemand mit kundigem Blick.
Ein Freund riet, ich könne mehr Fahrzeugwert kaufen,
er meinte sie drehen hier Tachos zurück?

Perfekt, nun sind es kaum Sechzigtausend,
jetzt ist er was wert, das liegt auf der Hand!
Verkaufen? Von wegen, denn weil wir ja schlau sind,
bleibt er, bei dem Kilometerstand…



Juni
Ultimatum - eine Zeitungsannonce

Meine Frau kann es leider nicht mehr ertragen,

sie bleibt nur noch hier, wenn die Autos verschwinden,

also biete ich nun meine Wagen,

schönere werden sie nirgendwo finden.


Ein Jaguar, rot und mit sportlichen Sitzen,

Spitzengeschwindigkeit: zweihundertzwanzig,

ein neunelfer Porsche mit Überrollstützen

und neuem Verdeck, das alte war ranzig.


Zweihunderttausend sollen sie kosten,

ein günstiger Preis für gefragte Karossen.

Regen? Ein Fremdwort, genauso wie rosten!

Wer sie jetzt kauft, hat ein Schnäppchen geschossen.


Alternativ biet’ ich auch meine Dame,

der Zustand vom Alter her wirklich manierlich,

sie braucht nicht so viel, liebt Jogurt Banane,

Haare brünett, Figur; eher zierlich.


Übliche Schrammen, gut, kleine Blessuren,

Gebrauchsspuren hat sie, nun sein sie nicht kleinlich,

sie quengelt nur manchmal auf längeren Touren.

Beim Preis werden wir uns dann sicher schon einig.


Mai

Blockade

Auf einmal fällt mir nichts mehr ein,
plötzlich ist mein Kopf so leer,
Worte finden fällt mir schwer,
wie hinterher den Reim.

Was tun, wenn sich kein Thema zeigt
und kein Gedanke mich bestäubt?
Wer hat die Poesie betäubt?
Der Übeltäter schweigt.

Den Kopf zerdrückt mit beiden Händen,
Haare raufend sitzt man da,
brüht schon wie ein Samowar,
ach wenn Ideen sich bloß fänden.

Scheinbar ließ das Blatt sich wenden,
seit ich auf den Schreibblock sah,
da stehen Worte, Reime, ja
sogar ein Text scheint hier zu enden.


April
Zeit vergeht

Schnee fällt kalt aus allen Wolken,
Weihnachtsbäume liegen da,
manchmal länger als sie sollten,
am Vierten, Monat Januar.

Eiseskälte beißt in Ohren,
kleiner Schneemann, gartennah
und selbst der ist fast erfroren,
am Dritten, Monat Februar.

Taut es endlich auf den Wiesen,
fasst die Sonne sich ein Herz
und schenkt Blüten eben diesen,
es ist der Zweite, Monat März.

Es reicht, ich mache endlich Schicht,
ich sage, dass ich nicht mehr will;
ich schreibe nie mehr ein Gedicht,
es ist der Erste im April…


März
03/10

Wartburg lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Ölig wohlbekannte Düfte
Streifen knatternd durch das Land.
Schwalben dröhnen schon,
Sollen mit uns kommen.
— Horch, von fern ein leiser Hupenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab’ ich vernommen!



Februar
Murciélago in Katalonien

Was wiegt Tradition gegen neue Gedanken?
Verhindert sie doch von Vornherein
mit dem Gejagten gnädig zu sein,
nun lasst doch das Zanken.

Zweitausendzehn, Juli in Katalonien.
Sonne blieb blass, die Arena war voll,
der Torero tut auch nur das, was er soll.
Im künstlichen Park verblühen Begonien.

Zweitausendzehn starben sechs Stiere,
Mit ihnen starb ein so blutiger Brauch.
und Arbeitsplätze mit Sicherheit auch.
Ein Hoch auf alle geretteten Tiere!

Nun mussten sie weiter, in andre Regionen,
Fuhrunternehmen nahmen Sie mit,
Was kostet die einfache Fahrt nach Madrid?
Dort starben sie weiter für die Millionen.

Zweitausendsechzehn endet es schon.
Verfassungsrichter brachten erneut
Stierkampf ins Nachmittagsfernsehprogramm!
Schlechte Gewohnheiten adelte man,
wen auch immer es freut,
zur Kultur-Tradition.



Januar
Kaum-Chancen-Tournee

Ich hab’ an alles gedacht,
an meine Mütze, den Schal,
sogar die Kufen gemacht,
sie sind gewachst, wie genial.

Ich habe Handschuh’ besorgt,
denn man will ja nicht frieren,
einen Spanngurt geborgt
zum Verzurren von Skiern.

Den größten Hügel erklommen,
ja, ja, die Piste ist steil,
sogar ein Freund ist gekommen,
er nimmt mit mir teil.

Ich bin der Rodler von Pankow,
Wintersport ist mein Leben!
Es gibt nur ein Manko:
Nicht schon wieder nur Regen.
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